Deutsche Botschaft Wien

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Deutsche Botschaft Wien

Der neue Entwurf zur Deutschen Botschaft in Wien geht einher mit der Debatte um die Generalsanierung oder den Abriss des Baus von Rolf Gutbrod.

Wenn man von der Permanenz des Städtebaus spricht, in welcher man die gegebene Stadtstruktur als ein Kontinuum im Wandel der Zeit versteht, in der die Stadtarchitektur überdauern kann, indem sie sich von Funktion und Inhalt löst und als ein Form gewordenes physisches Werk der Behausung erhalten bleibt, muss man berechtigterweise die Frage stellen: Ob nicht diese Aufgabe das Ensemble von Rolf Gutbrod selbst hätte übernehmen können oder doch das durch schwere Kriegszerstörungen ersetzte und umgebaute Haus von Josef Hoffmann?

Ob diese Theorie eine Allgemeingültigkeit beanspruchen darf, obliegt der Situation. Im konkreten Fall wurde der Abriss des Baus von Rolf Gutbrod beschlossen. Eine weitreichende Debatte um eine Generalsanierung (Teilsanierung) bezogen auf die Aufgabenstellung wäre lohnenswert gewesen.

Der neue Entwurf zielt genau auf die vorgenannte Permanenz im Städtebau ab. Er begreift die gegebene übergeordnete Stadtstruktur als eine lebendige Formvorgabe für die Disposition der Körper. Dabei generiert er einen klar ablesbaren Stadtraum, indem die Blockstruktur durch die Stellung der Körper, die sich miteinander im Sockel verzahnende Volumetrie weitgehend erfahrbar wird. 

Über die Sockelzone, welche als sicherheitsrelevantes Merkmal der Botschaft zu verstehen ist, erheben sich die weiteren Geschosse des Atriumbaus mit dem auf der Sockelzone quer aufgelegten Riegelbau.

Die starke vertikale Ordnung der Fassade, polemisch als tempelartige Gestalt von Säule und Strebewerk gelesen, verkennt die gegebene Offenheit des Baus & die fragile -grazile- Ausformulierung des „Vorhangs“ derselben mit dem sich daraus ergebenen Dialog zwischen Stadtraum und seinen vorhandenen Gebäuden.

Entwurf Roman Schallon
Gutachten 2012
Nutzung Verwaltung